Wohlwollende Formulierung
"Wohlwollende Formulierung" in einem Arbeitszeugnis bedeutet, dass das Zeugnis so geschrieben ist, dass es den Mitarbeiter in einem positiven Licht darstellt und seine berufliche Zukunft nicht ungerechtfertigt erschwert. Gleichzeitig muss es wahrheitsgemäß und vollständig sein. Der Begriff "wohlwollend" impliziert, dass das Zeugnis freundlich und respektvoll formuliert ist, auch wenn es Kritik enthalten muss. Hier sind einige wichtige Aspekte und Beispiele, die das Konzept der wohlwollenden Formulierung näher erläutern:
Positiv formulierte Kritik
Ein wohlwollendes Arbeitszeugnis enthält keine offen negativen Aussagen. Stattdessen wird Kritik in einer Weise formuliert, die respektvoll und konstruktiv ist. Zum Beispiel: Statt „Er/Sie war häufig unpünktlich“ könnte man schreiben „Er/Sie zeigte in der Regel Einsatzbereitschaft und Engagement, wobei Pünktlichkeit weiter verbessert werden kann.“ Solche Formulierungen machen deutlich, dass es Verbesserungsbedarf gibt, ohne den Mitarbeiter direkt schlecht darzustellen.
Verwendung von Standardphrasen
In der Arbeitszeugnissprache haben sich bestimmte Formulierungen etabliert, die oft eine bestimmte Bewertung implizieren. Eine wohlwollende Formulierung könnte beispielsweise lauten: „Er/Sie erfüllte seine/ihre Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ (sehr gut). „Er/Sie erfüllte seine/ihre Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit“ (gut). Diese Phrasen klingen positiv und lassen keine unmittelbaren negativen Schlüsse zu.
Betonung positiver Aspekte
Ein wohlwollendes Arbeitszeugnis hebt die Stärken und positiven Leistungen des Mitarbeiters hervor. Selbst wenn es Schwächen gibt, werden diese nicht in den Vordergrund gestellt. Beispiel: „Er/Sie arbeitete gewissenhaft und zeigte dabei eine hohe Lernbereitschaft.“ Diese Formulierung betont das positive Verhalten des Mitarbeiters, auch wenn es vielleicht in anderen Bereichen Nachholbedarf gibt.
Subtile Hinweise
Trotz der wohlwollenden Formulierung können subtile Hinweise auf weniger positive Aspekte vorhanden sein, die erfahrene Leser verstehen. Dies geschieht durch das Weglassen bestimmter Lobesworte oder durch die Wahl weniger überschwänglicher Formulierungen. Beispiel: „Er/Sie war stets bemüht, seine/ihre Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erfüllen.“ Dies klingt positiv, impliziert aber, dass die Bemühungen möglicherweise nicht immer erfolgreich waren.
Warum ist wohlwollende Formulierung wichtig
Ein Arbeitszeugnis soll dem Mitarbeiter nicht schaden und gleichzeitig zukünftigen Arbeitgebern eine faire Einschätzung ermöglichen. Eine wohlwollende Formulierung balanciert diese Anforderungen, indem sie sowohl die Wahrheit sagt als auch die beruflichen Chancen des Mitarbeiters respektiert.